Was in Hildesheim aktuell mit den Hilde-Lastenräder passiert:
Kaum, dass die Schulschließungen am 13.3. bekannt gegeben wurden, riefen mich Aktive von FFF Hildesheim an und fragten, ob sie ein Lastenrad für einen Einkaufs- und Lieferservice für Risikogruppen nutzen können. Ehrensache.
Wie es abläuft:
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Werbung lief/läuft über Instagram, Facebook, die Lokalpresse, die Kirchengemeinden sowie Aushänge in Supermärkten + Häusern von Wohnbaugenossenschaften
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Menschen aus der Risikogruppe (Ü60 oder mit Vorerkrankung) können sich unter einer Handynummer oder via Mail bei den FFF-Aktiven melden und hier einen genauen Einkaufszettel durchgeben.
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Die Leute aus dem Team haben sich dazu verpflichtet nur in den Einsatz zu gehen, wenn sie sich bester Gesundheit fühlen, natürlich beachten sie auch sämtliche Regeln, die er derzeit gibt: Sozialkontakte auf das absolute Minimum eindampfen, Abstand zueinander halten, keine Hände schütteln und Hände häufig + gründlich waschen.
Beim Einkaufen etc. tragen die Leute aus dem Team Handschuhe. Der Einkaufsvorgang läuft auf Vertrauensbasis, soll heißen, dass das Einkaufsteam (2-3 Menschen, aber nie eine*r alleine)das Geld auslegt. Eine halbe Stunde vor der Auslieferung werden die Leute, die den Auftrag gegeben haben, noch mal angerufen und die Lieferung angekündigt. Am Telefon wird durchgegeben, wie viel der Einkauf gekostet hat. Die Einkäufe werden dann vor die Tür gestellt und das Geld in einem Umschlag übergeben. So wird Kontakt so weit wie möglich vermieden.
Bislang wurde das Geld immer voll erstattet, das Vertrauensprinzip funktioniert.
Es besteht die Überlegung den Einkaus- und Lieferservice auch auf die Menschen auszuweiten, die gerade Extraschichten in Krankenhäusern schieben müssen und nach der Arbeit wahrscheinlich keinen Nerv mehr haben, einkaufen zu gehen bzw. beim Einkaufen vor leeren Regalen stehen.
Inzwischen ist in Hildesheim auch ein Spielwarenhändler, der normaler Weise Ausleihstation ist, aber schließen musste, mit einem Lastenrad im Einsatz, er liefert Spielwaren an Kund*innen, die diese bestellt haben.
Zudem ist ein Restaurantbetreiber mit zwei Lastenrädern unterwegs, er musste spontan einen Lieferservice für seine Speisen aufbauen. Gastronomiebetriebe dürfen in Niedersachsen aktuell nicht mehr öffnen. Da der Restaurantbetreiber die Lastenräder für einen kommerziellen Zweck nutzt, eine Spende an den Hilde Lastenradverleih entrichten, wenn die Räder wieder in den regulären Betrieb gehen können.